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Blasenschwäche bei Frauen: Diagnose, Ursachen und Behandlung

Blasenschwäche bei Frauen - Monkey Yoga

Als dreifache Mutter und Trainerin für Rückbildung und Beckenbodengymnastik teilen Frauen oft ihre Leidensgeschichten über ihre Blasenschwäche mit mir. Leider ist Inkontinenz in unserer Gesellschaft aber immer noch ein Tabuthema.


Betroffene Frauen sind oft stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt und leiden dennoch still darunter. Deshalb liegt es mir sehr am Herzen, darüber zu sprechen und zu unterstützen! Denn Blasenschwäche bei Frauen ist in den meisten Fällen heilbar. Ich empfehle dir von Herzen, das Problem aktiv anzugehen und nicht einfach “damit zu leben”.


Inhaltsverzeichnis


Was bedeutet Inkontinenz?

Inkontinenz der Blase, auch als Blasenschwäche bekannt, ist die die mangelnde Fähigkeit des Körpers, den Urin in der Blase sicher zu speichern und selbst zu bestimmen, wann und

wo er entleert werden soll. Sie trifft viele Menschen, meist erst im höheren Lebensalter, und tritt bei Frauen deutlich öfter auf als bei Männern. Häufig ist Inkontinenz Folge von einer oder mehreren Schwangerschaften.


Ca. jede dritte Frau ab dem Alter von 65 Jahren leidet unter einer Blasenschwäche, die auch verstärkt wird durch die Hormonumstellung während der Wechseljahre. Laut der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft sind allein in Deutschland über 9 Millionen Menschen von einer Inkontinenz betroffen!


Formen der Inkontinenz

Es gibt eine Reihe verschiedener Formen der Harninkontinenz, die sehr unterschiedliche Ursachen haben können. Welche Form vorliegt, was die Ursachen dafür sind und welche Therapie die richtige ist, muss unbedingt mit einem Facharzt/ Fachärztin abgeklärt werden.


1. Belastungsinkontinenz

Passiert es dir häufiger, dass du beim Heben, Tragen, Husten, Niesen oder Lachen unkontrolliert Urin verlierst? Dann leidest du womöglich an einer Belastungsinkontinenz. Diese Form hat nichts mit psychischem Druck zu tun, sondern mit physischer Belastung, mit erhöhtem Blaseninnendruck.


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Belastungsinkontinenz ist die häufigste und tritt überwiegend bei Frauen nach der Geburt oder in den Wechseljahren auf. Hauptursache ist meist eine zu schwache Beckenbodenmuskulatur. Ca. 70% aller Menschen mit Belastungsinkontinenz sind Frauen.

Blasenschwäche bei Frauen beim Joggen - Monkey Yoga - Beckenbodentraining


2. Dranginkontinenz

Spürst du oft einen überfallartigen Harndrang? Verlierst du manchmal Urin, bevor du die

Toilette erreichen kannst? Dranginkontinenz ist durch einen plötzlichen, starken Harndrang gekennzeichnet, der so intensiv ist, dass der/ die Betroffene es nicht rechtzeitig zur Toilette schafft.

Dabei geht der Urin meist im Schwall durch die Harnröhre ab. Diese Form der Blasenschwäche kann durch Überaktivität der Blasenmuskulatur oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose verursacht werden. Sie ist vor allem bei älteren Frauen zu beobachten.


3. Mischinkontinenz

Belastungs- und Dranginkontinenz können auch zusammen auftreten.


4. Überlaufinkontinenz

Wie der Name sagt, kommt es bei dieser Form der Inkontinenz zu einem unkontrollierbaren Überlaufen der Blase aufgrund einer blockierten Harnröhre oder einer schwachen Blasenmuskulatur. Ursache für eine schwache Muskulatur können zum Beispiel

Nervenschädigungen bei Diabetes oder anderen Krankheiten sein.



Ursachen für Blasenschwäche bei Frauen

Es gibt eine Vielzahl möglicher Ursachen für Blasenschwäche bei Frauen. Um eine Diagnose zu stellen, empfehle ich dir unbedingt den Besuch einer Fachärztin / eines Facharztes.


Physische Ursachen

  1. Schwache Beckenbodenmuskulatur: Besonders nach einer Schwangerschaft oder Geburt können die Muskeln, die die Blase unterstützen, geschwächt sein. Doch auch die Wechseljahre und der dadurch entstehende Östrogenmangel führen häufig zu einer Schwächung des Beckenbodens und begünstigen damit eine Inkontinenz.

  2. Harnwegsinfektionen: Infektionen können die Blase reizen und zu einem vorübergehenden Verlust der Blasenkontrolle führen.

  3. Übergewicht: Übermäßiges Gewicht kann zusätzlichen Druck auf die Blase und die umliegenden Muskeln ausüben und den Beckenboden schwächen.


Neurologische Ursachen

  1. Schlaganfälle: Schäden an den Bereichen des Gehirns, die die Blase steuern, können Inkontinenz verursachen.

  2. Multiple Sklerose: Diese Erkrankung kann die Nerven schädigen, die die Blase kontrollieren.

  3. Parkinson-Krankheit: Diese degenerative Erkrankung kann die Kontrolle über die Blase beeinträchtigen.

  4. Diabetische Neuropathie: Nerven, die die Blase steuern, können durch Diabetes geschädigt werden.


Medikamentöse Ursachen

  1. Diuretika: Diese Medikamente erhöhen die Urinproduktion, was das Risiko einer Blasenschwäche erhöhen kann.

  2. Sedativa und Beruhigungsmittel: Diese können die Signale an das Gehirn verlangsamen, die die Blase kontrollieren.

  3. Antidepressiva: Einige Antidepressiva können die Blasenfunktion beeinträchtigen.


Lebensstilfaktoren

  1. Koffein und Alkohol: Beide Substanzen können die Blase reizen und die Urinproduktion erhöhen.

  2. Flüssigkeitszufuhr: Sowohl übermäßige als auch zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann die Blase belasten.

  3. Rauchen: Chronischer Husten durch Rauchen kann den Druck auf die Blase erhöhen und zu Inkontinenz führen.


Weitere Ursachen

  1. Alterung: Mit zunehmendem Alter nimmt die Blasenkapazität ab und die Muskeln, die die Blase stützen, schwächen sich.

  2. Operationen: Eingriffe im Bereich des Beckens oder der Harnwege können zu vorübergehender oder dauerhafter Blasenschwäche führen.

  3. Verstopfung: Harte Stühle im Darm können Druck auf die Blase ausüben und Inkontinenz verursachen.


In welchem Alter tritt Blasenschwäche bei Frauen auf?

Bevor man selbst zum ersten Mal eine Inkontinenz erlebt, verbindet man eine "Blasenschwäche" meist mit alten Menschen. Doch leider erleben viele Mütter zwischen 25 und 40 Jahren nach Schwangerschaft und Geburt plötzlich schon Probleme mit einer Blaseninkontinenz.


Trotzdem bleibt es ein Tabuthema, über das kaum jemand spricht. Durch die Hormonumstellung während der Wechseljahre wird das Problem nochmals verstärkt. Ca. jede dritte Frau ab 65 Jahren leidet an einer Blasenschwäche.


Inkontinenz bei jungen Frauen

Schwangerschaft Inkontinenz bei Frauen -Monkey Yoga

Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft eine Inkontinenz, da der Beckenboden durch die hormonelle Umstellung weicher wird und gleichzeitig die Gebärmutter viel Druck auf den Beckenboden und die Blase ausübt.


Frauen mit einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche haben noch ein höheres Risiko für eine Inkontinenz danach. Deshalb ist ein gezieltes Beckenbodentraining schon in der Schwangerschaft nachgewiesen effektiv, um einer langfristigen Blasenschwäche vorzubeugen. Nach der Geburt ist ein Rückbildungskurs (> zu meinem Rückbildungsyoga Onlinekurs) essenziell, um die Tiefenmuskulatur sanft, aber effektiv, wieder aufzubauen.


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Blasenschwäche – Was tun?

Das hilft gegen Inkontinenz bei Frauen

Um Blasenschwäche bei Frauen zu behandeln oder ihr vorzubeugen, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Dazu zählen:


  • Beckenbodentraining: Spezielle Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können helfen, die Kontrolle über die Blase zu verbessern und die Inkontinenz zu reduzieren.


  • Medikamentöse Behandlung: In leichteren Fällen von Belastungsinkontinenz können Medikamente verschrieben werden, die helfen, die Blasenmuskulatur zu entspannen oder den Östrogenspiegel zu regulieren. Unterschiedlichste, sehr wirksame Antimuskarinika stehen heutzutage dafür zur Verfügung.


  • Einsatz von Pessaren: Pessare können den Blasenhals sanft in seine ursprüngliche Lage zurück heben, bei Organsenkung Linderung verschaffen und die Beckenbodenmuskulatur unterstützen.


  • Gewichtsreduktion: Übergewicht kann den Druck auf den Beckenboden erhöhen. Eine Gewichtsreduktion kann daher helfen, die Symptome zu lindern.


  • Physiotherapie: Eine gezielte physiotherapeutische Behandlung kann helfen, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und die Blasenfunktion zu verbessern.


  • Operative Eingriffe: In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um die Position der Organe im Becken zu korrigieren und die Funktion von Beckenboden und Harnröhre wiederherzustellen. 


Durch eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung kann eine Blasenschwäche oft erfolgreich geheilt oder gelindert werden. Ich empfehle euch von Herzen, auch leichte Anzeichen von Inkontinenz ernst zu nehmen. Scheut euch nicht davor, mit eurem Arzt / eurer Ärztin zu sprechen, um die Ursache abzuklären und frühzeitig passende Maßnahmen wie Beckenbodentraining zu ergreifen.


Beratender Experte

Prof. Dr. Daniel Kauff - Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der Klinik Nagold

Prof. Dr. Daniel Kauff ist seit 2019 Chefarzt der Klinik Nagold für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Er studierte Medizin an der Universität Mainz ist Facharzt für Viszeralchiurgie, spezielle Viszeralchurgie und Beckenboden-Experte. Prof. Daniel Kauff leitet das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Calw-Nagold.


Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Besuch einer Ärztin nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.


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